Verhaltenstherapie erster Versuch

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Erster Termin

Einen zeitnahen Termin – sprich am allerliebsten sofort – bei einer Psychotherapeutischen Praxis zu bekommen ist schier unmöglich, es sei denn, dass zufällig Kapazitäten frei werden.
So war es tatsächlich bei mir, eigentlich hatte der Inhaber der Psychologischen Praxis selbst keinen freien Therapieplatz mehr anzubieten, aber er hätte eine Psychotherapeutin in der Pipe, welche noch freie Termine hätte, vorausgesetzt, ich müsste zeitlich flexibel sein. Ich sagte zu, denn ich wollte schnellstmöglich zu Potte kommen. Da es mir zu dieser Zeit total scheiße ging und eine AU (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) vom Arzt vorlag, konnte ich eigentlich fast jeden Termin annehmen.

Wie vorgehen?

Im Herbst 2010 war das Ereignis, ich meine damit meinen ersten Termin und ich war von da an ziemlich aufgeregt. Vielleicht hatte ich auch Angst davor meine psychische Situation – Erkrankung einer „fremden Person“ zu erzählen. Doch es half ja nicht anderes, denn mein Hausarzt hatte mir zwar „Citalopram“ verordnet, jedoch auch eine Verhaltenstherapie „dringend“ angeraten. Mit ein paar Tabletten schien die Sache leider nicht vom Tisch zu sein.

Ich malte mir aus, wie ich mit der „Salamitaktik“ mein psychisches Leiden im Erstgespräch vermitteln konnte, nicht zu viel auf einmal berichten, lieber vorsichtig sein, bevor ich möglicherweise in die „Geschlossene“ eingeliefert werde. Wie viel kann ich quasi aus dem Stand heraus von mir preisgeben? Hierbei ist eine „Depression mit einer generalisierten Angsterkrankung“ hinderlich, um viel über sich zu reden, ich sprudele also nicht wie ein Wasserfall. Die Situation und die Phase zum Termin war mir durchaus peinlich.

Meine Frau begleitet mich zum ersten Termin zum Kennenlernen und testen ob die Chemie zwischen Patient und Therapeuten stimmig ist. Ich saß auf dem Beifahrersitz, denn ich vermied wegen meiner Angsterkrankung das Autofahren.
Es regnete und die Wolken waren so dunkel, sodass das Wetter ideal zu meiner Stimmung passt. Wir fuhren nach Mannheim ins Oststadtviertel, noble Adresse und jede Menge Jugendstil Villen in der Nähe des weitläufigen Luisenpark.

Parkplatztechnisch schwierig, doch meine Frau konnte ein Plätzchen für unser Auto entdecken und parkte ein. „Soll ich lieber im Auto warten?“ fragte mich meine Frau. „Oh nichts da, bitte komme mit, es wäre mir wirklich viel lieber, wenn Du mich begleitest“.

Erster Kontakt

Neben an der Hauswand befand sich eine Sprechanlage und ich drückte die Klingeltaste, nach einem kurzen Moment öffnete sich die massive Eingangstür und wir gingen drei Stufen die Treppe hoch. Die Praxistür war leicht geöffnet und ein Mann mittleren Alters begrüßte uns und bat uns herein. Meine vielleicht Therapeutin begrüßte uns ebenfalls, jedoch machte sie folgende (falsche) Bemerkung. „Ich wusste nicht, dass es um eine Paartherapie geht..“ Das kam bei uns überhaupt nicht gut an, ich war doch so froh, dass ich es mir überhaupt zutraute diesen Schritt zu gehen und meine Frau zumindest zur ersten Begegnung mitzunehmen hielt ich als Neuling für nichts schlimmes.

Wir gingen in den Raum und setzen uns, nach diesem Moment fühlte ich mich noch mieser als zuvor, wenig Empathie, draußen regnete es in Strömen, der klassische Lampenschirm einer schwedischen Möbelfirma mit orangen Licht leuchtete gedämmt in der Ecke und ich war aufgefordert mein Anliegen offen zu legen.

Ich sprach auf oberster Eben über meine Angst und Zwänge, wenig Rückmeldung kam von der Therapeutin, jedoch schlug sie vor, dass wir beide einen neuen Termin vereinbaren und wir dann sehen, ob es passt – oder nicht passt. Weiter war noch cool, dass die Dame meinte, wenn ich sie anrufen würde, könnte es sein, dass sie gerade im Supermarkt wäre und nicht sprechen könnte, da bräuchte ich mir keine Gedanken machen, warum sie das so erwähnte bleibt mir bis heute ein Rätsel.

Der nächste Termin folgte, meine Frau fuhr mich aus den bekannten Gründen erneut zur Praxis, allerdings ging ich alleine rein und zügig wieder raus. Ich saß dort nur ein paar Minuten und fühlte mich absolut nicht wohl bei der Tante, deshalb zog ich die Reißleine und recherchierte erneut nach weiteren Anlaufstellen in Sachen Verhaltenstherapeuten. Die Internet Recherche war vor 10 Jahre nicht gerade strukturiert und ich konnte keine zentrale Seite mit einem adäquaten Adressverzeichnis finden, welches wir gerade aufbauen..

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